In unserer neuen Serie „Und was machst du sonst so?“ stellen wir Studierende und Mitarbeiter der Fachhochschule vor, die uns mit ihren außergewöhnlichen Nebenjobs und Hobbies beeindrucken. Heute dreht sich alles um Melanie Kunz, die ihrer eigenen Auffassung nach gar nichts Ungewöhnliches macht. Wie viele andere Studierende auch, geht sie einem Sport als Hobby neben der Fachhochschule nach. Bei ihr handelt es sich hierbei jedoch nicht um Handball, Fußball oder Volleyball. Melli ist eine der wenigen Unter-30-Jährigen, die ihre Nachmittage mit kleinen Bällen und Metallschlägern bewaffnet auf akkurat geschnittenem Rasen verbringt. Sie spielt leidenschaftlich Golf.

FHEWS: Was fasziniert Dich so am Golfspiel?

Melanie: Golf ist zugleich belebend als auch beruhigend. Es ist ein guter Ausgleich zum Alltag. Und Golf ist emotional. So ein Golfschläger kann bei mir so positive und so negative Gefühle auslösen – das ist der Wahnsinn! Wenn man einen guten Schlag macht, findet man den Schläger super, nach einem schlechten würde man ihn manchmal gerne zerbrechen. Meine sind aber zum Glück alle noch heil.

FHEWS: Wie bist dazu gekommen Golf zu spielen?

Melanie: Ich spiele seit zehn Jahren und habe angefangen, weil meine Geschwister und meine Eltern gespielt haben. Mein Bruder hat damit die ganze Familie angesteckt.

Foto: Jens Hannemann

Foto: Jens Hannemann

FHEWS: Was meinst Du woran es liegt, dass immer weniger jüngere Leute genau wie Du Golf als ihr Hobby entdecken?

Melanie: Zum einen passiert vielen in dem Sport zu wenig. Und zum anderen ist er echt klischeebehaftet. Wenn man sich nur diese Vorurteile anhört, hätte ich auch gesagt „Nein, Danke, das ist nichts für mich“. Hat man es aber tatsächlich mal versucht, lernt man schnell es zu schätzen und dann macht es auch sehr viel Spaß! Das Problem ist, glaube ich, dass es einfach eine große Hemmschwelle für viele gibt, diesen Sport auszuprobieren. Sie denken es wäre ein „Bonzensport“ oder ein „Seniorensport“. Man wird sofort abgestempelt als reiches, versnobtes Kind. Das ist echt schade.

FHEWS: Trotzdem bist du nicht einsam und alleine auf dem Grün unterwegs…

Melanie: Meistens ist es ja so, dass man bei seinem Sport auch seine Freunde hat. Deswegen gibt es viele Leute mit denen ich dann einfach mal schreibe und spontan auf den Platz gehe. Das ist immer eine schöne Art sich wiederzusehen, was zusammen zu machen und außerdem kann man dabei schön quatschen. Ich sag immer es ist wie ein spannender Spaziergang und gerade das macht einen großen Teil des Spaßes aus.

FHEWS: Spaziergang? Ich dachte Golf wäre ein Sport?

Melanie: Golf ist definitiv ein Sport. Es wird oft unterschätzt. Wenn ich jetzt ganz gemütlich am Sonntag mit Omi und Opi losziehe und wir im Kart unterwegs sind, dann ist das schon entspannt. Aber jeder der denkt, das wäre kein Sport, darf gerne mal zu einem Spieltag mitkommen und elf Stunden gehen und sich dabei dauerhaft konzentrieren. Da merkt man am Ende des Tages schon, dass es körperlich, nervlich und mental sehr, sehr anstrengend ist.

Melanie in ihrem Element. (Foto: Thomas Kunz)

Melanie in ihrem Element. (Foto: Thomas Kunz)

FHEWS: Wie schaffst Du es ein so zeitaufwendiges Hobby mit dem Studium zu vereinbaren?

Melanie: Es nimmt schon viel Zeit ein, aber es lässt sich gut mit allem anderen vereinbaren. Dadurch, dass man keine festen Zeiten hat, in denen man die Anlage betreten darf und auch alleine gehen kann, kann ich einfach so gehen, wie es mir passt. Mal direkt von der Uni nach der Vorlesung oder auch mal davor! Das ist sehr flexibel zu handhaben und dadurch gut zu vereinbaren.

FHEWS: Das würde ich ja schon gerne mal ausprobieren…

Dafür musst Du nervenstark und bereit sein fleißig zu trainieren. Außerdem brauchst Du Durchhaltevermögen, damit Du nicht gleich nach dem ersten Misserfolg aufhörst. Wenn mal etwas schief geht, darf Dir das nicht peinlich sein. Lässt man solche Schläge zu sehr an sich heran, geht auch der Spaß verloren. Deswegen gilt es beim Golf immer schön cool zu bleiben.