Als gebürtige Münsterländerin war ich dieser Tage zum zweiten Mal bei der Kieler Woche –  dem größten Segelevent der Welt und größtem Sommerfest im Norden Europas. Hat die 123. Auflage meine Erwartungen erfüllt?

Eine ausreichende Vorbereitung war für einen Kiwo-Anfänger wie mich ein absolutes Muss, das heißt Wetterbericht und die Berichterstattung aus vergangenen Jahren lesen. Doch in diesem Jahr war mir ein bisschen mulmig zu mute. Drei Millionen Menschen als Besucher. Hauptsache kein Terroranschlag. Wohlfühlatmosphäre ist etwas anderes.  Doch vor Ort wurde Sicherheit groß geschrieben. Sandsäcke und Lkws an den Eingängen galten als Schutzmaßnahme. Die Polizei war in großer Personalstärke präsent.

An der Hörn herrschte Jahrmarktstimmung. Von weitem lag der Duft von Bratwurst und gebrannten Mandeln in der Nase. „Sehen und gesehen werden“ lautete hier das Motto. Im Gedränge trafen sich Bekannte wieder und blieben für einen kurzen oder auch langen Plausch stehen. Das hielt den Verkehr auf. Meine Nerven lagen blank. Die Fahrgeschäfte waren für mich keine Attraktion – außer das Riesenrad. Denn die großen High-Tech-Fahrgeschäfte sind nicht mein Fall beziehungsweise der meines Magens. Was sich schnell dreht oder hin und her bewegt, meide ich gekonnt.

Eine Landratte ist noch lange keine Seebärin

Das war auch auf dem Wasser der Fall. Denn eine Landratte ist noch lange keine Seebärin. Die maritime Seite der Kieler Woche erlebte ich also größtenteils nur an Land statt an Bord. Aus reinem Eigennutz versteht sich. Für ein Foto überwand ich aber meine Seekrankheit und platzierte mich auf einem Segler. Beim Schiffe gucken entdeckte ich dann ein großes Kreuzfahrtschiff mitten in der City. Verrückt und wahnsinnig zugleich. Doch Kiel ist einer der führenden Kreuzfahrtschiffhäfen an der Ostsee. Vom Riesenrad an der Kiellinie aus gab es einen super Blick über das bunte Treiben. Das Wetter meinte es gut mit den Besuchern. Statt Regenschirm und Gummistiefel griff man zu Sonnencreme und Sonnenhut.

Ein kulinarischer Wirrwarr

Bei all dem Wahnsinn musste auch zwischendurch mein Hungergefühl gestärkt werden. Der Internationale Markt auf dem Rathausplatz war eine gute Gourmet-Adresse. 34 verschiedene Nationen von Norwegen über Peru bis hin zu Italien boten ihre Waren feil. Bei den unzähligen Imbissbuden war es schwer, den Überblick zu behalten. Meine Nase musste sich an die vielen unterschiedlichen, teils fremden Gerüche gewöhnen. Ein kulinarischer Wirrwarr. Am Ende griff ich zum altbewährten Krabbenbrötchen. Ein kurzes Urlaubsgefühl kam auf. Auch Süßes gab es in Hülle und Fülle: Crepes, Eis, gebrannte Mandeln und schokolierte Früchte. Wie im Schlaraffenland. Es gab sogar Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Kieler Woche“. Das musste fotografisch festgehalten werden – als Beweis und Andenken.

Fazit: Erwartungen erneut übertroffen

Im vergangenen Jahr wusste ich zu Beginn noch nicht, worauf ich mich einlasse. Letztendlich kann ich sagen, dass meine Erwartungen auch beim zweiten Mal KiWo übertroffen worden sind.  Teils war ich von den vielen Eindrücken immer noch überfordert, fühlte mich in der Menschenmasse verloren. Da die Wege ziemlich lang waren, konnte man nicht mal eben von einem Ort zum nächsten gelangen. Man war den ganzen Tag über auf den Beinen, was ich meinen Füßen auch anmerke. Die haben sich jetzt erst einmal ein Fußbad verdient. Ein Regenschauer zwischendurch hat meine Stimmung nur leicht getrübt, denn das gehört zur KiWo dazu. Außerdem bin ich ja nicht aus Zucker und hatte einen Regenschirm eingepackt. Sicher ist sicher!