Die Kieler Studenten Philipp Spieck und León Kobzik haben den interaktiven Kurzfilm Resistenz gedreht, bei dem du selbst entscheiden kannst, wie es weitergeht. Deine Entscheidungen beeinflussen den Verlauf der Geschichte und führen dich zu einem jeweils passenden Ende. Das Projekt ist auf YouTube verfügbar. Fhews hat die jungen Filmemacher getroffen.

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FHEWS: Um was geht es im Film Resistenz?

León: Es geht um zwei Menschen, die zusammen halten trotz aller Schwierigkeiten, die sie in einer apokalyptischen Welt haben.

FHEWS: Seit wann kann man sich das Projekt online anschauen und gab es eine Premiere?

Philipp: Eine Premiere gab es am 16. Juni. Seit dem Tag ist der Film auch bei YouTube online. Wir haben das im kleinen Kreis mit dem Team und mit Freunden im kommunalen Kino der „Pumpe“ geschaut. Eigentlich ist das Projekt gar nicht für das Kino geeignet, sondern eben für YouTube. Aber weil wir jemanden oben im Vorführraum sitzen hatten, der immer das entsprechende Video gestartet hat, ging es. Wir waren dann unten und haben die Leute gefragt, wie sie sich jetzt entscheiden würden.

FHEWS: Wie kam das Projekt auf der Premiere im kleinen Kreis an?

León: Die Schauspieler, die bei unserem Film mitgewirkt haben, waren alle zufrieden. Das war ganz wichtig für uns, dass die sich gut dargestellt fühlen. Auch von Freunden und allen anderen Teilnehmern kam sehr positives Feedback zurück.

Philipp: Besonders süß fand ich, wie Arne Berner, ein Schauspieler von uns angerannt kam und León unglaublich herzlich umarmt und hochgehoben hat und ihn nicht mehr loslassen wollte. Er meinte: „Danke das ich dabei sein durfte, so toll.“

FHEWS: Und was ist ein interaktiver Kurzfilm und was muss der Zuschauer machen?

León: Mit dem Film interagieren. Also man hat immer einen kleinen Ausschnitt der Story und am Ende eines Videos werden einem zwei Handlungsmöglichkeiten gegeben, wo man sich dann entscheiden kann, ob man eher in die eine oder in die andere Richtung möchte. Je nach Wahl geht dann die Geschichte so weiter, wie man sich entschieden hat. So eine Entscheidung gibt es an verschiedenen Punkten in diesem Kurzfilm.

Philipp Spieck an der Kamera und León Kobzik führt Regie. (Marlena Wels)

Philipp Spieck an der Kamera und León Kobzik führt Regie. (Foto: Marlena Wels)

FHEWS: Wieso habt ihr euch dafür entschieden und nicht für einen normalen Kurzfilm?

Philipp: Wir haben schon mehrere Kurzfilme zusammen gemacht und wollten nun mal etwas anderes ausprobieren. Ursprünglich war geplant mit Bernd Günther Nahm als Medienprojekt eine Serie zu erstellen. Wir haben dann aber einige interaktive Videos im Internet gefunden und wollten deshalb etwas in die Richtung machen, weil wir das spannend fanden.

FHEWS: In welche Richtungen kann sich denn eure Geschichte entwickeln?

León: Wir wollen jetzt mal nicht zu viel vorwegnehmen. Spoiler Alert.

Philipp: Na gut, es gibt Entscheidungen, die das Ganze mehr in eine schlechte Lage rücken oder eher Richtung positivem Ende gehen.

León: Und es gibt graue Enden. Aber die sind alle nicht so glücklich.

FHEWS: Wie viele Enden gibt’s?

León: Es gibt sechs verschiedene.

FHEWS: Ein bisschen Nervenkitzel ist da ja schon auch mit dabei.

Philipp: Ja im Kino bei der Premiere meinte eine Freundin zu mir, dass der Film sie wirklich bewegt hat. Sie hat sich sogar die Augen zugehalte. Das ist ja genau das, was ein Filmemacher will, Emotionen wecken.

Zum Glück konnten die Filmemacher noch dieses Boot für den Dreh auftreiben. (Foto: Marlena Wels)

Zum Glück konnten die Filmemacher noch dieses Boot für den Dreh auftreiben. (Foto: Marlena Wels)

FHEWS: Wie lief die Produktion ab und was hattet ihr für ein Team?

Philipp: Die Produktion lief so ab, dass wir erst mal zu zweit die Geschichte geschrieben haben. Danach haben wir nach Locations und einem Cast bei Facebook gesucht. Wir haben allerlei Feedback bekommen und so einen super Cast gefunden.

León: Und weil die Schauspieler ja auch aus Berlin und Stuttgart kamen, hatten wir auch nicht die Möglichkeit die Schauspieler vorher mal zu sehen und einfach mal zu einem Casting einzuladen. Das konnten wir uns aus Kostengründen nicht erlauben. Dann mussten wir einfach auf das vertrauen, was wir von denen so gesehen haben. Und dann in der Produktion hat Philipp die Kamera gemacht. Hat er sehr gut gemacht!

Philipp: Danke. Und León hat Regie gemacht, das hat er auch sehr gut gemacht!

León: Och Mensch (lacht). Und ansonsten hatten wir im Team viele Leute aus unserem Studiengang. Einige kannten wir vorher schon, einige nicht. Das war ein bisschen wie Glücksspiel, wer sich meldet. Doch es haben sich wirklich super coole Leute gemeldet, ohne die wir es auch so nicht geschafft hätten.

Philipp: Wir haben auch nur fünf Drehtage gehabt. Fünf intensive Tage, wo wir wenig Schlaf hatten. Es kommt natürlich schon darauf an, dass alle sich gut verstehen und die Chemie im Team stimmt. Das hat gut geklappt. Wir hatten auch tolles Catering, das hat dann immer die Wogen geglättet. Und viele Süßigkeiten.

FHEWS: Wo habt ihr gedreht?

Philipp: Auf einem riesigen, verlassenen Bahngelände in Neumünster. Wir konnten uns dort frei bewegen. Nico Andresen, der Verwalter des Geländes, hat auch gesagt: „Macht was ihr wollt!“ Da konnten wir dann ein Labor für den Professor und auch das Lager von den beiden Protagonisten am Anfang einrichten. Das war einfach alles perfekt dort.

Gasmasken und Endzeittypische Kleidung gehörten zur Grundausstattung der Schauspieler. (Foto: Marlena Wels)

Gasmasken und Endzeittypische Kleidung gehörten zur Grundausstattung der Schauspieler. (Foto: Marlena Wels)

FHEWS: Das Gelände sah schon auch etwas gruselig aus, ist auch tatsächlich irgendwas Furchterregendes passiert?

León: Ja es gibt eine Gruselgeschichte von diesem Dreh und zwar gab es ein Nebengebäude, in dem wir nicht gedreht haben und das hatte überall Fenster. Oben in einem Fenster hing ein Brautkleid. Dann irgendwann nachts sind ein paar Schauspieler auf die Idee gekommen, dass sie dieses Brautkleid suchen wollen. Sie sind in dieses Gebäude rein und haben dort wirklich zwanzig Minuten lang gesucht und haben das Brautkleid nicht gefunden. Die beiden Schauspieler sind tausend Mal hoch und runter. Sie haben alles probiert, es war nicht auffindbar.

FHEWS: Habt ihr noch irgendwelche aufregenden Geschichten vom Set mitgebracht oder ist irgendwas total schief gegangen?

León: Es ist etwas schief gelaufen bei einem Drehort, wo wir ein Boot brauchten. Wir hatten das vorher abgeklärt, mit einem Hafenmeister, der wollte uns dann sein Boot zur Verfügung stellen. Morgens haben wir dann bei dem angerufen und haben gesagt, wir kommen jetzt vorbei und holen das Boot ab. Und er meinte dann: „Jungs, das geht nicht. Habt ihr mal raus geguckt? Es ist ja total stürmisch. Ihr könnt das Boot nicht haben.“

Philipp: Und wir wollten auch noch am Meer in Mönkeberg drehen.

León: Ja wir hatten allen Schauspielern und dem ganzen Team gesagt, dass wir uns da treffen, um auf diesem Boot zu drehen und wir hatten nur noch anderthalb Stunden Zeit dafür. Was machen wir jetzt, wir brauchen ein Boot und auch eine Location eigentlich, weil das Meer zu aufgeschäumt war. Dann haben wir es innerhalb von einer Stunde geschafft, ein super cooles Boot zu organisieren und haben dann statt am Meer auf der Schwentine gedreht. Wir hatten beide trotzdem irgendwie den Stress unseres Lebens morgens, weil es einfach nicht ging. Wir konnten nicht sagen wir machen das einen Tag später, weil wir die Zeit nicht hatten. Das war dann sehr viel Glück und der Film-Gott war bei uns.

FHEWS: Wenn es jetzt in unserer Zeit ein Endzeit Szenario geben würde, wie würdet ihr euch verhalten, was würdet ihr an euerm letzten Tag machen?

León: Also ich würde mit Philipp nochmal einen Burger essen gehen. Das auf jeden Fall.

Philipp: Stimmt. Das hat sich mittlerweile als Tradition entwickelt. Die Produktion des Films hat fast ein Jahr gedauert und wir waren jeden Tag entweder bei der Campus Suite Campus Burger essen oder beim Döner. Lecker, lecker, lecker.

León: Ich hätte aber nicht so viel Bock auf Endzeit. Ziemlich stressig.

Philipp: Also ich würde zu dem Date mit León meinen Laptop mitbringen und dann gucken wir während wir den Burger essen Resistenz. Und während diese riesige Staub Explosionswolke sich langsam nähert und wir verglühen werden, gucken wir das Happy End und ich wische mir eine Träne weg.

FHEWS: Habt ihr schon Pläne für den nächsten Film?

Philipp: Wir haben schon gesagt, dass wir wieder Bock haben nochmal was zusammen zu machen. Jetzt gerade lassen wir aber erst mal noch das letzte Projekt sacken und erholen uns ein bisschen.