Kurze Röcke, Schleifchen im Haar und mit Pompons am Spielfeldrand winken – das verbinden wohl die meisten mit Cheerleading.

Nicht anders erging es dem Schiffbaustudenten Marc Hohlenbach, als er vor neun Jahren das erste Mal mit dem Sport in Berührung kam. „Cheerleading ist doch nur was für Mädchen”, war seine Reaktion, als eine Freundin ihn mit zum Training schleppte. Auch bei seinen Kumpels erntete er nur amüsiertes Gelächter. Mittlerweile trainiert Marc dreimal die Woche bei den Hawks Cheerleadern in Kiel. Außerdem ist er bei den Kleineren als Trainer aktiv und auch sein Freundeskreis hat gemerkt, dass mehr hinter dem Sport steckt.

(Foto: Anna Glasik)

(Foto: Anna Glasik)

Schon beim Aufwärmen in der Sporthalle wird das sofort klar. Da werden hohe Sprünge auf weichen Matten geübt, die Beine in den Spagat gestretcht und ein schweißtreibendes Ganzkörperkrafttraining absolviert. „Man muss zwischen Dance-Pomm-Cheerleadern, die die Zuschauer in der Halbzeit unterhalten, und Wettkampf-Cheerleadern unterscheiden”, erklärt Headcoach Chrissi Glasik, „Die Dance-Cheerleader bedienen einige Klischees. Aber das, was wir machen, ist Leistungssport.” Und der hat es nicht nur beim Aufwärmen in sich. Im Wettkampf werden Akrobatik, Hebefiguren und Wurfelemente miteinander zu einer sogenannten Routine kombiniert. Bis die präsentiert werden kann, wird monatelang trainiert. Kratzer und blaue Flecken bleiben dabei keine Ausnahme.

Marc Hohlenbach ist „Base”. Das heißt, er steht bei der Hebefigur ganz unten und hebt oder wirft die weiblichen „Flyer” in die Luft. Diese sogenannten Stunts erfordern ein besonders hohes Maß an Konzentration und vor allem Vertrauen zu dem Stuntpartner. „Es geht darum den Flyer mit verschiedenen Aufgängen in die Luft zu befördern, auf den Händen zu tragen und dabei möglichst gut aussehen zu lassen.”, meint der 26-jährige. Seine Lieblingsdisziplin ist der Partnerstunt. Dieser ist die Königsdisziplin und besteht immer aus einem Mann und einer Frau, die von ihm hochgehoben wird. Bis zu 55 kg stemmt Marc dabei – teilweise mit nur einer Hand.

Was Männer mehr an Kraft mitbringen, gleichen Frauen mit Technik aus. Dennoch sind aus den wirklich erfolgreichen Teams die männlichen Cheerleader nicht mehr wegzudenken. Bei den Hawks Cheerleadern ist Marc der einzige Kerl. Headcoach Chrissi sieht darin kein Problem: „Um ein guter Cheerleader zu werden, braucht es Teamgeist, Disziplin und Körperbeherrschung. Ob Mann oder Frau ist dabei völlig egal.” Obwohl Marc dem nur zustimmen kann fügt er am Ende noch lachend hinzu: „Ein weiterer Kerl im Team wäre aber auch nicht schlecht!”

(Foto: Anna Glasik)

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