„Studienzeit ist die beste Zeit im Leben.“ Wenn man ehemalige Studierende auf diese Zeit anspricht, bekommt man oft diesen Satz zu hören. Partys, WG-Leben, lange Semesterferien, Ausschlafen und keine Anwesenheitspflicht sind die positiven Attribute, die man mit dem Studieren in Verbindung bringt. Häufig geht dieses Leben jedoch auch mit erhöhtem Alkoholkonsum einher.
„Es war die Zeit, in der ich am meisten Alkohol konsumiert habe.“, so ein ehemaliger Student.

Aber ab wann wird es gefährlich Alkohol zu trinken?
In der Schule wurde einem immer gesagt, es sei gefährlich Alkohol zu trinken, sobald man dies regelmäßig tut. Die Frage war dann allerdings immer, ab wann etwas regelmäßig ist. Ist es nun schon gefährlich einmal im Monat zu trinken oder einmal die Woche oder doch erst bei täglichem Konsum und zählt dabei auch schon ein Feierabendbier? Für Volker von Kajdacsy, Suchtberater und Lehrbeauftragter des Fachbereich Soziale Arbeit der FH Kiel, steht nicht die Regelmäßigkeit im Vordergrund sondern der Grund, warum man Alkohol trinkt. Er unterscheidet zwischen häufigem Missbrauch und Abhängigkeit. Studenten missbrauchen Alkohol des Öfteren, Stichwort „Komasaufen“ & „Rauschtrinken“, zweifellos sind sie deshalb noch lange nicht alle alkoholabhängig. Wenn der Gebrauch von Alkohol hingegen über das Feiern und gemütliche Bierchen mit Freunden hinaus geht und unter anderem der Stress- oder Kummerbewältigung dient, sollte man sich Sorgen machen. Sobald einem klar wird, dass man ohne Alkohol bestimmte Dinge nicht mehr bewältigen kann, ist es ein Zeichen dafür, sich Hilfe zu suchen. „Denn der Weg über ein Suchtmittel ist immer der falsche.“, sagt Volker von Kajdascy.
Wenig hilfreich dabei ist die ständige und günstige Verfügbarkeit. Selbst Studis können sich ohne Probleme Alkohol leisten. Dabei ist die Tageszeit beinahe egal. Es gibt Tankstellen und „Spätis“, die bis in die Nacht und sogar sonntags geöffnet haben.

Alkoholkonsum am Arbeitsplatz kann gefährlich sein

Alkoholkonsum am Arbeitsplatz kann gefährlich sein

„Wenn man Drogen als Medium nutzt, dann bringt es die Gefahr mit sich, dass sich das Ganze verselbstständigt, gerade wenn ich diese unkritisch sehe.“, so Volker von Kajdascy.
Unter Studenten ist es keine Schande mit einer Fahne in der Uni aufzutauchen. Kommilitonen feiern es, wenn man betrunken an einer Vorlesung teilnimmt und in der WG sind die Exzessgeschichten immer die lustigsten. „Je fertiger man aussieht, desto mehr wird man von den Kommilitonen gepuscht, weil man ja einer von den Harten ist. Dadurch entstehen Regelkreise, die ungut sind.“, erklärt Volker von Kajdascy besorgt. Die Verharmlosung spielt zudem also eine große Rolle für den Konsum von Alkohol im Studentenalltag. Volker von Kajdascy warnt: „Alkohol ist trotzdem eine Droge, wenn auch eine legale.“

Indizien für einen problematischen Konsum von Alkohol sind:
– Die eigenen Ziele werden nicht mehr erreicht.
– Nebenjobs und andere Verpflichtungen werden vernachlässigt.
– Es endet jede Party im Vollrausch.
– Der Alkoholkonsum wird heruntergespielt.
– Es entstehen Konflikte im eigenen Umfeld (Partner, Freunde, Mitbewohner       usw.)
– Körperliche Beschwerden treten auf (Zittern, morgendliche Kopfschmerzen       usw.)