Ein Banner mit der Aufschrift „Studentenwohnheim Jägersberg *1981 – †2016?“ verziert zurzeit das Studentenwohnheim am Jägersberg 14. Geht es nach dem Präsidium der Fachhochschule Kiel, soll es Ende des Jahres geschlossen werden. Für die Bewohner bedeutet das Gesprächsbedarf.

14 Zimmer, einen kleinen Garten und sechs Bewohner umfasst das Ernst-August-Göttsche-Haus. Viele Jahre stach das vierstöckige Gebäude nur durch seine weiße Fassade aus der Reihe der anderen in der Straße heraus.  1981 übergab Doktor Gertrud Schlüter-Göttsche mit ihrem letzten Willen ihr Haus an die Kieler Studierendenschaft. Hier sollten vornehmlich Fachhochschulstudierende, aber auch Studierende anderer Hochschulen, günstig und zentral wohnen können. Für die Verwaltung wurde die Fachhochschule bestimmt. Deren Führungsverantwortliche halten nun die laufenden Kosten des Hauses für nicht mehr tragbar.

Mit Haus und Grundstück als einzigem Stiftungsvermögen finanziert sich das Gebäude über die Mieteinnahmen der Bewohner. „Da die laufenden Kosten für Strom, Wärme, Hausmeisterdienst und Reinigung ohnehin nicht allein durch die nur 1.141€ „Miete“ gedeckt werden, bleiben diese Forderungen offen.“ liest man in der Senatsvorlage des Kanzlers Klaus-Michael Heinze für die Senatssitzung vom 31. März. Die Folge ist ein Sanierungsstau, der notwendige Reparaturen am und im Haus unmöglich macht.

Über vier Stockwerke und einen Garten erstreckt sich der Wohnraum am Jägersberg 14. (Foto: Jägersberg 14)

Über vier Stockwerke und einen Garten erstreckt sich der Wohnraum am Jägersberg 14. (Foto: Jägersberg 14)

Seit November 2013 beschäftigt dieses Thema FH-Verantwortliche und Hausbewohner gleichermaßen. Als schon damals die Benachrichtigung einer geplanten Schließung kam, bewohnten noch 14 Studierende das Wohnhaus. Schnell gründete sich eine Interessensgemeinschaft zum Erhalt des Wohnheims um die Bewohner und deren Freundeskreis. Auch mit der Hilfe eines Anwalts verhinderte man die Schließung zum August 2014. Ein Mietvertrag läuft noch bis zum 31. August 2016. Dann soll endgültig Schluss sein am Jägersberg. Zimmer bekommt man dort allerdings schon jetzt nicht mehr. Durch Auszug leer werdende Zimmer werden von der Fachhochschule nicht mehr vermietet. So leben heute nur noch sechs Studierende der CAU und Muthesius Hochschule in dem Wohnhaus. Acht Zimmer wurden verriegelt und stehen leer. Für die Interessensgemeinschaft Jägersberg 14 kein Grund aufzugeben. Nach vielen Veranstaltungen wie Partys, Poetry Slams, einem Tag der offenen Tür und anderen Aktionen, versucht sie nun über die Hochschulpolitik eine Schließung zu verhindern.

Acht Zimmer stehen im Ernst-August-Göttsche Haus leer. (Foto: Tim Hinz)

Acht Zimmer stehen im Ernst-August-Göttsche Haus leer. (Foto: Tim Hinz)

„Uns geht es gar nicht so sehr darum, hier selbst möglichst lange kostengünstig wohnen zu können.“, beschreiben die Hausbewohner ihr Ziel. „Das Haus an sich ist erhaltenswert. Wir wollen, dass dieses den Studierenden gemachte Geschenk nicht einfach weggenommen wird.“

Die Entscheidung über die Zukunft des Ernst-August-Göttsche-Hauses wurde vom Senat der FH zunächst vertagt. Die nächste Sitzung ist für den 28. April angesetzt.