Wie man ein Busticket kauft, es liest und richtig benutzt? Nichts leichter als das!
Zumindest für diejenigen, die damit aufgewachsen sind. Für viele Geflüchtete stellen viele alltäglichen Dinge jedoch eine sprachliche und organisatorische Herausforderung dar. Das Projekt „Migrationsblog SH“ hilft geflüchteten Menschen diese Hindernisse zu überwinden. Der Fachbereich Medien der Fachhochschule Kiel koordiniert das Projekt und Professor Peter Hertling betreut es. Das junge Projekt hat bereits sechs Teilnehmer, die aus verschiedenen Ländern der Welt nach Deutschland gekommen sind.
Die Idee für das Projekt kam Peter Hertling und Britta Thege kurz vor Weihnachten bei einer gemütlichen Zigarette. Das Ziel des Medienprofessors und der Mitarbeiterin des Instituts für Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity: eine Stütze für Flüchtlinge schaffen. Dies wollen die beiden mit einem journalistischem Onlineportal von Geflüchteten für Geflüchtete erreichen. Der multimediale Blog ist eine Hilfe zur Selbsthilfe und hat einen klaren Servicecharakter.
„Impressionen, Informationen und Interpretationen“ – Mit diesen drei Worten fasst der Projektleiter Hertling das Konzept zusammen. Flüchtlinge werden in Zukunft auf der Seite sämtliche Erklärungen zu Themen finden, die für sie von Bedeutung sind. Von A wie Arbeitsamt, bis Z wie Zugangsberechtigungen.
Die Flüchtlinge erstellen die Audio- und Textbeiträge eigenständig. Dies vermittelt ihnen diverse Medienkompetenzen und darüber hinaus gewinnen sie Selbstvertrauen für die Zukunft, erklärt Hertling.
Das Portal wird mehrsprachig sein. Deshalb werden die Texte sowohl in Deutsch, als auch in der jeweiligen Muttersprache veröffentlicht. Mittlerweile sind das schon sechs Sprachen. Von Arabisch bis Kurdisch ist allerhand dabei. Viele der beteiligten Flüchtlinge sprechen schon sehr gut Deutsch und es ist somit nicht verwunderlich, dass die wöchentlichen Redaktionssitzungen auf Deutsch geführt werden. Die Konferenzen sind deshalb eine zusätzliche Chance, um sprachliche Sicherheit für den Alltag zu gewinnen.
Des weiteren können Teilnehmer als Gasthörer am Fachbereich Medien an Veranstaltungen teilnehmen. So werden die Flüchtlinge unseren Campus in Zukunft vor allem kulturell bereichern.
Die große Gemeinsamkeit aller Teilnehmer ist ihre spannende Vergangenheit. Die Teilnehmerin, Nadia Haddash, ist bereits ausgebildete Journalistin. Sie hofft den Flüchtlingen „dabei zu helfen den richtigen Lebensweg in Deutschland zu finden“.
„Den Hut habe ich auf“, sagt Hertling mit Blick auf das Presserecht. Wer den sympathischen Filmeliebhaber und Hutträger kennt, der weiß, dass dies auch wortwörtlich der Wahrheit entspricht. Hertling wünscht sich vor allem eine kontinuierliche Fortführung, denn das Projekt soll „keine Eintagsfliege sein, sondern immer weitergeführt werden.“
Helfende und motivierte Hände werden immer gebraucht. Interessierte Personen mögen sich an Hertling wenden.
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