Am 24. September 2017 ist Bundestagswahl (#btw17). FHEWS stellt die Direktkandidaten vor, die wir in Kiel wählen können.

Wohin mit den Stimmen?

Das deutsche Wahlrecht ist kompliziert. Während in manch anderen Ländern jeder Wähler eine Stimme abgibt und der Gewinner am Ende alles bekommt, gibt es in Deutschland eine personalisierte Verhältniswahl mit Erststimme und Zweitstimme. Was also tun mit den ganzen Stimmen?

Mit der Zweitstimme wählt man quasi eine Partei. Das Ergebnis der Zweitstimmen ist also maßgeblich für die Verteilung der (mindestens) 598 Sitze an die Parteien im Bundestag. Also beispielsweise: 40 Prozent der Zweitstimmen, 40 Prozent der Sitze im Bundestag. Um überhaupt in den Bundestag einziehen zu können, braucht man mindestens 5 Prozent der abgegebenen Stimmen, die so genannte Fünf-Prozent-Hürde.

Mit der Erststimme hingegen wählt man keine Partei, sondern einen Direktkandidaten oder eine Direktkandidatin in seinem Wahlkreis. Der Direktkandidat kann, muss aber nicht, von derselben Partei sein, der man auch die Zweitstimme gibt.

Doch wen können wir in Kiel eigentlich wählen?

Wahlkreis Kiel

Kiel ist einer von 299 Wahlkreisen in ganz Deutschland. Zum Kieler Wahlkreis 005 gehören die kreisfreie Stadt Kiel sowie die Gemeinden Altenholz und Kronshagen. Insgesamt wohnen hier rund 268.000 Menschen. Benachbart sind die Wahlkreise 004 (Rendsburg-Eckernförde) und 006 (Plön-Neumünster).

Wen also können wir in Kiel wählen? Der Bundeswahlleiter veröffentlicht eine Liste aller Direktkandidatinnen und Direktkandidaten für jeden Wahlkreis. Für Kiel (005) sieht dies wie folgt aus.

Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten in Kiel

Partei Name, Vorname(n) Beruf oder Stand Geburtsjahr kandidiert auch im Land auf Listenplatz
CDU Stritzl, Thomas Rechtsanwalt 1957 Platz 6
SPD Stein, Jens Mathias Bautechniker 1970 Platz 9
GRÜNE Amtsberg, Luise Islamwissenschaftlerin 1984 Platz 1
FDP Blumenthal, Sebastian IT-Berater 1974
DIE LINKE Smirnow, Maxim Student 1998
AfD Reimers, Eike Student 1994
MLPD Zan Bi, Karin Briefzustellerin 1958 Platz 4
Die PARTEI Schröter, Ove Joachim kfm. Angestellter 1967 Platz 15
Neue Liberale Jakupak, Markus Student Politikwissenschaften und Geschichte 1994

Quelle: bundeswahlleiter.de

Die Piraten haben für die Bundestagswahl 2017 in Kiel keine Liste und keinen Kandidaten aufstellen können, da nicht die erforderlichen mindestens 2000 Unterstützungsunterschriften vorgelegt werden konnten.

Um als Direktkandidat in den Bundestag einzuziehen, benötigt man in seinem Wahlkreis die einfache Mehrheit der Stimmen. Also: Der oder die mit den meisten Erststimmen, kommt nach Berlin in den Bundestag.

Bei der Bundestagswahl 2013 war das übrigens mit 43 Prozent der Stimmen der SPD-Politiker Hans-Peter Bartels, der seit 2015 Wehrbeauftragter ist und damit aus dem Bundestag ausschied.

Wenn Direktkandidaten auch auf einem Listenplatz kandidieren, haben sie eventuell die Möglichkeit, in den Bundestag einzuziehen, auch wenn Sie nicht direkt gewählt werden – vorausgesetzt die Partei erhält ausreichend Zweitstimmen um die entsprechende Zahl an Bundestagsplätzen für die Listenplätze zur Verfügung zu haben. Kandidaten, die keinen Listenplatz haben, können nur über die Direktwahl in ihrem Wahlkreis in den Bundestag einziehen. (Sollten mehr Direktkandidaten in den Bundestag einziehen als es Plätze gibt, führt dies übrigens zu Überhang- und Ausgleichsmandaten – aber das ist eine andere Geschichte.)

Wer nochmal?

Wer sich ein genaueres Bild der einzelnen Direktkandidatinnen und -kandidaten des Wahlkreises 005 Kiel machen möchte, kann dies unter den Links in der Tabelle tun, die FHEWS zusammengestellt hat:

Partei Direktkandidat/in Beruf oder Stand Geburtsjahr
CDU Thomas Stritzl Rechtsanwalt 1957
SPD Jens Mathias Stein Bautechniker 1970
GRÜNE Luise Amtsberg Islamwissenschaftlerin 1984
FDP Sebastian Blumenthal IT-Berater 1974
DIE LINKE Maxim Smirnow Student 1998
AfD Eike Reimers Student 1994
MLPD Karin Zan Bi Briefzustellerin 1958
Die PARTEI Ove Joachim Schröter kfm. Angestellter 1967
Neue Liberale Markus Jakupak Student Politikwissenschaften und Geschichte 1994