… Lebensmittel vor dem Verderben retten!

Trotz der Vielfalt an Initiativen und Vereinen in Kiel, die das Problem der Lebensmittelverschwendung angehen, besteht keine Gefahr der Konkurrenz. Allein in Kiel und Umland werden so viele Lebensmittel in unterschiedlichen Bereichen entsorgt, dass eine Koexistenz nach wie vor von Nöten ist.

Geschäftsführer wie Herr Freund von Schlemmer-Markt Freund nutzt die Möglichkeit, nicht mehr verkaufbare Lebensmittel eigenständig in den hauseigenen Produkten und im Catering zu verwerten. Dennoch bleibt noch immer einiges an Ware übrig. Diese wiederum findet den Weg zur Kieler Tafel. Diese sammelt, ähnlich wie Foodsharing, die Lebensmittel bei Supermärkten und Geschäften ein und verteilt diese an vorgesehenen Verteilerstellen an bedürftige Bürger/innen weiter. Foodsharing hat durch die schnelle Kommunikation über die Facebook-Gruppe die Möglichkeit auch bereits zubereitete Lebensmittel, wie belegte Brote, Torten oder übriggebliebene Suppe, einzusammeln und zu verteilen. Unternehmen wie Hunkelstide wiederum finden ihre Nische vor allem bei regionalen und saisonalen Betrieben für Obst und Gemüse. Durch die Weiterverarbeitung der Rohprodukte werden sie länger haltbar gemacht. Aus Abfällen entstehen neue Produkte und somit ein neues Geschäftsmodell.

Durch das Containern wiederum versuchen Einzelpersonen die – trotz der Abholungen durch Foodsharing und die Kieler Tafel – übriggebliebene und noch verwertbare Nahrungsmittel aus dem Müll zu retten und im Privatgebrauch zu verwerten. Hier bleibt jedoch die Frage, wie gesundheitlich vertretbar das ist. Es ist nicht immer klar,  was genau in der Tonne vorgefunden wird, auch wenn es noch „frisch“ aussieht. So kann auch zurückgerufene, womöglich gesundheitsschädliche Ware in Containern landen. Auch ist es schwierig abzuschätzen, wie lange ein bestimmtes Lebensmittel bereits ungekühlt im Müll liegt und mit welchen Stoffen dieses womöglich in Berührung gekommen ist.

Grünkultur beweist mit seiner Umsetzung des Prinzips der Permakultur, was mit wenigen Ressourcen alles möglich ist und schafft auch hier ein verstärktes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Es schärft den Blick für die Möglichkeiten, die jeder einzelne Bürger/jede einzelne Bürgerin hat.

Es gibt also eine Vielzahl an Projekten, Initiativen und Vereinen, die sich überwiegend ehrenamtlich engagieren, um den vermeidbaren Abfall in Kiel und im Umland erheblich zu reduzieren. Trotz der Erfolge, die diese Initiativen in der Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung feiern, wünschen sie sich im Grunde alle nichts sehnlicher, als dass sie eines Tages nicht mehr gebraucht werden und der Überfluss an Nahrungsmitteln rapide minimiert wird.

Autoren: Anna Gieseler & Katharina Peters