„Eine Stadt wächst im Einklang mit der Natur und dem Menschen“, so erklärt Permakultur Design-Student Mathias Semling den Grundgedanken des Projektes „Grünkultur – Zusammen wachsen“. Die Idee dahinter lautet: Bürger erweitern ihr Bewusstsein für die Natur, indem sie gemeinsam ihren Lebensraum nachhaltig nutzen. Dabei entstehen „grüne Stationen“ im Stadtbereich, die nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaftet werden.
„Der Projektname setzt sich zusammen aus der sozialen und botanischen Kultur, welche zusammen einen Kreislauf bilden. Dadurch kommt es zu einem permanenten Austausch von menschlichen Wissen und natürlichen Ressourcen. Die Farbe steht für die Grünflächen, die nach und nach entstehen“, so erklärt die studierte Raumstrategin Anne-Lena Cordts die Bedeutung von „Grünkultur“. Neben Mathias und Anne-Lena arbeiten auch die beiden Raumstrategie Studentinnen Tabea Everling und Myriam Lemberger von der Muthesius Kunsthochschule an dem Projekt mit. In den Räumlichkeiten der alten Muthesius Kunsthochschule haben die Vier einen Ort gefunden, wo sie sowohl die konzeptionelle, als auch die praktische Umsetzung ihrer permakulturellen Ideen weiter entwickeln können.
Das ursprüngliche Konzept von „Permakultur“ umfasst eine dauerhafte Bewirtschaftung von Grünflächen. Der Kreislauf der Natur erhält dabei eine besondere Berücksichtigung – er wird zu einem langfristigen Erhalt landwirtschaftlicher Lebensräume genutzt. „Permakultur ist eine Gestaltungsmethode, die es dem Menschen ermöglicht, die Natur nachhaltig zu kultivieren“, so erklärt Mathias seine Auffassung vom permakulturellen Denken und Handeln. Im Mittelpunkt steht ein bewussterer und achtsamer Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Der Mensch soll dabei lernen seine Bedürfnisse besser einzuschätzen und seinen Überfluss zu regulieren. Pflanzliche Abfälle können wieder verwertet werden. Sie dienen als Nährstoffzuführung in Form von Kompost, wodurch ein natürlicher Regenerationskreislauf entsteht. „Man lässt die Natur quasi für sich arbeiten!“, so Mathias weiter.
Das Ziel ist demnach, mit möglichst wenig Ressourcen und Energie, eine größt mögliche Effektivität zu erzeugen. Entsprechende Erfahrungswerte führen dann zu ertragreicheren Ergebnissen über einen längeren Zeitraum als in der ursprünglichen Landwirtschaft. Generell herrscht das Prinzip der ökologischen Vielfalt – Monokulturen sind daher kein Bestandteil des Konzeptes. Die Denkweise der Permakultur ist daher nicht nur in der Landwirtschaft oder im Gartenbau anwendbar, sondern kann in allen Lebensbereichen nachhaltig eingesetzt werden. „Grünkultur“ greift die permakulturellen Grundsätze auf und verbindet ökologische mit sozialen Aspekten: „Es sollen viele verschiedene Gruppen von Menschen an den Stationen zusammenkommen, diese bewirtschaften und Verantwortung für sie übernehmen“, so Myriam. Hier kann sich jeder frei gärtnerisch betätigen und auf Gleichgesinnte treffen. „Vornehmlich möchten wir Bildungseinrichtungen erreichen wie beispielsweise Altenheime, Kindergärten und Schulen, so können wir einen wichtigen Beitrag zur Integrationsförderung mit unserem Projekt leisten“, sagt Myriam.
Dennoch ist zu beachten, dass öffentliche Flächen in Kiel nur mit Rücksprache des Grünflächenamtes zu bewirtschaften sind. „Es ist ein schriftlicher Antrag zu stellen, der die betreffende Fläche genau benennt und auch die Form der gärtnerischen Nutzung angibt“, erläutert Arne Gloy, Pressesprecher der Stadt Kiel. Ein Rundbeet in der Koldingstraße ist ein Beispiel für urbanes Gärtnern mit öffentlichen Flächen, die von Anwohner zusammen genutzt werden können, so Gloy weiter.
Für das neue Jahr wünschen sich alle Vier den langfristigen Erhalt von „Grünkultur“. Hierzu gehören: neue Unterstützer, Projektpartner und Flächen, die in gemeinschaftlicher Arbeit die Stadt Kiel wieder etwas grüner machen. „Je mehr Menschen zusammen kommen, umso fruchtbarer wird das Ergebnis!“, da ist sich Mathias sicher.
Über diese Wege kannst du mehr über “Grünkultur” erfahren:
über die Facebook Seite von “Grünkultur” &
über die Homepage “ALTE MU”
Autoren: Anna Gieseler & Katharina Peters
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