Flammen am Iltisbunker – eine Videoprojektion überdeckte am Samstag Abend das gewohnte Wandgemälde des Iltisbunkers an der Ecke Iltisstraße/ Preetzer Straße in Gaarden. Die Medienkünstler Shahin Charmi und Patricia Bolf-Charmi projizierten Ausschnitte von Kriegsszenen und Terroranschlägen mit akustischer Begleitung der Künstlerin Xyramat auf das vor 25 Jahren von Shahin Charmi vollendete Wandgemälde Revolution und Krieg.

Der Medienkünstler Shahin Charmi stammt aus dem Iran und studierte 1980-1985 Freie Kunst am Fachbereich für Gestaltung der Fachhochschule Kiel. Zu seinen Arbeiten gehören einige Fassadenmalereien in Kiel – unter anderem auch das Wandgemälde Revolution und Krieg am Iltisbunker.

70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges erinnern die Szenen an vergangene territoriale Konflikte, welche uns zum Teil in Bildern aus unserem medialen Gedächtnis bekannt sind und somit einen medialen Transfer aus Erinnerungen und unserer temporären Wahrnehmung herstellen. Krieg, kriegerische Auseinandersetzungen und Terror sorgen nach wie vor für Gewalt, Diskriminierung und Autorität in einer Welt voller Interessenkonflikte und Streit um territoriale Hoheiten.

Ein ganz anderes Bild suggerieren die Gesichter Gaardens: Sie zeigen die kulturelle Vielfalt in diesem buntem Stadtteil, in dem die unterschiedlichsten Menschen aus aller Welt zusammenleben und die Entwicklung des Stadtteils gemeinsam gestalten.

Gaarden wird von vielen als sozialer Brennpunkt mit einem hohen Arbeitslosen- und Migrantenanteil angesehen. Doch einige Bewohner sorgen für Kunst und Kultur und fördern das Zusammenleben unterschiedlicher Nationalitäten und alteingesessener Bewohner. Gaarden Transmedial war eine von vielen Veranstaltungen des Gaardener Kultur Frühlings, der am 31. Mai mit einem großen Feuerwerk endete.

Shahin Charmi und Patricia Bolf-Charmi im Tehran Museum of Contemporary Art

Shahin Charmi und Patricia Bolf-Charmi im Tehran Museum of Contemporary Art

Die Videoprojektion Gaarden-Transmedial hat Shahin Charmi in Zusammenarbeit  mit seiner Frau Patricia Bolf-Charmi realisiert. Eine ähnliche Aktion haben beide schon einmal im Tehran Museum of Contemporary Art vorgeführt.

Die Webseite www.gaardian.org ist ebenfalls eine Initiative des Künstlerpaares. Auf der Seite werden Veranstaltungstermine bekannt gegeben. Das Angebot umfasst außerdem Informationen und Kontakte rund um Kultur, Sport, Gesundheit, Gastronomie, Soziales, Umwelt und Religion speziell für den Stadtteil Gaarden.