„Sonnenuntergang in Westerland, Sonnenaufgang auf Fehmarn. Mit einem landesweiten Semesterticket kein Ding!“ Mit diesem Slogan wird derzeit unter dem Namen „SH Unlimited“ für den Inhalt der Vollversammlung geworben. Das Studierendenparlament, der AStA und die Fachschaftsvertretungen luden dafür am vergangenen Dienstag, den 28. März 2017, ins Audimax der Fachhochschule Kiel. Unter anderem informierten die Studierenden über die derzeitige Mobilitätssituation am Campus sowie die mögliche Einführung eines landesweiten Semestertickets.
Schleswig-Holstein gilt als eines der Länder, das in Sachen studentischer Mobilität den anderen Bundesländern weit hinterher hängt. Aus diesem Grund gibt es bereits seit längerer Zeit Verhandlungen bezüglich eines landesweiten Semestertickets zwischen der Landes-Asten-Konferenz Schleswig Holstein (LAK SH), bestehend aus Vertretern der Studierendenschaften aus Schleswig-Holstein, dem Nahverkehrsbund SH und dem Ministerium.
Etwa fünfzig Prozent der Studierenden wohnen außerhalb von Kiel und müssen für die Anreise zur Fachhochschule entweder ein eigenes Auto finanzieren oder sind auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Das bringt einen erheblichen finanziellen Mehraufwand mit sich. Hinzu kommen die derzeit schlechte Mobilitätssituation auf dem Ostufer und die Parkplatzknappheit durch den Bau eines neuen Selbstlernzentrums auf dem Campus. Ein landesweites Semesterticket könnte durch die Nutzung von Bus und Bahn in Schleswig- Holstein und Hamburg Abhilfe schaffen. Als Vorbild dienen Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen, die ein solches Ticket bereits eingeführt haben. Erste Schätzungen zur Höhe des Ticketpreises liegen vor, wurden allerdings nicht auf der Vollversammlung genannt.
Für Marc Messerschmidt, Vorstand des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) steht fest: „Aus unserer Sicht ist die Verbesserung der studentischen Mobilität in Schleswig-Holstein, sprich die Einführung eines landesweiten Semestertickets, dringend notwendig.“ Sein Vorstandskollege Peter Mollenhauer ergänzt: „Für uns als AStA ist die derzeitige Situation auf dem Campus so nicht hinnehmbar, weshalb wir seit Längerem auf ein solches landesweites Semesterticket hinarbeiten“.
Mitglieder des Studierendenparlaments (StuPa), des AStA und der Fachschaftsvertretungen präsentierten und informierten auf der Vollversammlung umfassend über die Hintergründe und den derzeitigen Verhandlungsstand, um Studierende in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen. Das landesweite Semesterticket tritt vermutlich erst in den kommenden Semestern in Kraft. Für die frühzeitige Entlastung des ÖPNV werden verschiedene Alternativen vorgestellt, wie beispielsweise die Ausweitung des Fahrradverleihsystems „CampusRad“ auf das Ostufer und auch an die Fachhochschule. Studierende könnten hiermit auf eine umweltfreundliche und flexible Alternative zum PKW oder Nahverkehr umsteigen. Zu Stoßzeiten wäre außerdem eine höhere Bus-Tacktung sinnvoll. Sogenannte SharePoints könnten zudem in Zukunft verschiedenste Verkehrsmittel an einem Ort bündeln, um den Nahverkehr zu entlasten.
Innerhalb der Studierendenschaft sind die Stimmen nach der Vollversammlung gemischt. Viele sind erfreut über die Vielzahl an Möglichkeiten, die sich durch das erweiterte Ticket ergeben und würden eine mögliche Preiserhöhung in Kauf nehmen. „Ich pendle momentan zweimal die Woche von Hamburg nach Kiel mit dem Auto für meine Vorlesungen und komme meistens zu spät, da ich keinen Parkplatz finde. Sollte das Ticket kommen, würde ich auf das Auto verzichten und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen“, so Katrin M. Doch nicht alle schließen sich dieser Meinung an. Susanne F. lebt derzeit in Dietrichsdorf und hat ein Auto zur Verfügung. „Da ich näher an der FH wohne, habe ich keinen Bedarf für das Ticket. Die zusätzlichen Kosten wären für mich einfach zu hoch.“ Die Möglichkeit der landesweiten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sei für sie ebenfalls uninteressant.
Ob das landesweite Semesterticket nun kommt oder nicht, zeigt sich in den nächsten Wochen. Allerdings wird hierbei nicht etwa über die Köpfe der Studierenden hinweg entschieden. An der per Mail versandten Onlineumfrage kann noch bis 09.04.2017 teilgenommen werden. Das Ergebnis der Umfrage dient dem Studierendenparlament als Entscheidungsgrundlage bei einer möglichen Abstimmung zur Einführung des Semestertickets.
Schon bald gehen die Verhandlungen in die nächste Runde. Bis dahin können sich Studierende unter www.unlimited.asta-fh-kiel.de nochmal genau über das Thema informieren und diskutieren.
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