Wie kann man Studierende mit Unternehmen, Start-ups und gesellschaftlichen Akteuren aus der Region vernetzen? Diese Frage stand am Anfang und steht auch dieses Semester erneut im Vordergrund, wenn der Open Campus am Wissenschaftspark wieder Tür und Tor für Kieler Studierende öffnet.

„Egal was man macht, viele Leute zu kennen und ein Netzwerk aufzubauen, ist entscheidend“, betont Open Campus Mitbegründer und Organisator Harm Brandt bei der Einführung des Projektmanagement-Moduls am Donnerstag Abend. Das Seminar ist nur eins von vielen Angeboten des Open Campus, der seit Anfang April wieder Seminare und Workshops insbesondere für Studierende aus dem Norden anbietet.

Harm Brandt (vorne rechts am Fenster), Foto: Nicole Bianga

Harm Brandt (vorne rechts am Fenster), Foto: Nicole Bianga

Um einen großen Arbeitstisch verteilt, sitzen in einem geräumigen Arbeitsraum mit  angrenzender Küche elf Kieler  Studierende unterschiedlicher  Fachrichtungen und unterschiedlicher Hochschulen. Die Räumlichkeiten in der  Kuhnkestraße 6 belegt der Open Campus erst seit letztem Jahr und daher bieten sie noch Gestaltungsmöglichkeiten. „Nebenan  steht zum Beispiel noch ein 3D-Drucker. Dazu wollen wir auch noch Kurse anbieten“, so Brandt. Teilnehmen am Open Campus kann jeder – nicht nur Studierende, bemerkt Brandt: „Es freut mich, wenn Leute, die nicht studieren, hier mitmachen.“

Entstanden ist das Bildungscluster Open Campus vor sechs Jahren aus einem gemeinnützigen Verein heraus, der seitdem Kielern und Kielerinnen die Möglichkeit bietet, erlernte Theorie mit der Praxis zu verbinden. Im Vordergrund steht aber ganz klar der Gedanke der Vernetzung: Externe Unternehmen und gesellschaftliche Akteure arbeiten hier mit Studierenden aller Hochschulen und anderen Interessenten in Kiel zusammen in Form von Seminaren, Workshops und Projekten. „Wir sind ein Hotspot für alle, die gründen wollen“, betont der Open Campus Organisator. Die Schwerpunkte des Bildungsclusters gliedern sich in die Bereiche Unternehmen, Gesellschaft und Start-up. Damit ist der Open Campus breit aufgestellt: „So kann sich jeder in einem der Gebiete wiederfinden, die dennoch miteinander zusammenhängen“, betont Mitbegründer Brandt.

Im Projektmanagement-Seminar am Wissenschaftspark sind Studierende aus den Fachrichtungen BWL, VWL, Politikwissenschaft, Agrarwissenschaft, Pädagogik und Biologie zusammengekommen – mit unterschiedlichen Erwartungen an den Open Campus. Melanie Bumann studiert im ersten Semester BWL an der FH und arbeitet hauptberuflich als Industriekauffrau: „Ich fand Projektmanagement schon immer interessant und hoffe, die Inhalte aus diesem Seminar dann in meinem Beruf anwenden zu können.“

Nicholas Weggen (Politikwissenschaft/ Soziologie) und Anna-Merle Jidamzlik (Agrarwissenschaft), Foto: Nicole Bianga

Nicholas Weggen (Politikwissenschaft/ Soziologie) und Anna-Merle Jidamzlik (Agrarwissenschaft), Foto: Nicole Bianga

Hier treffen Neulinge auf junge Menschen, die bereits ihre eigene Projektidee umsetzen, um genau das zu tun, was Brandt am Herzen liegt: Netzwerken. Anna-Merle und Nicholas sind bereits seit einem Jahr dabei: „Wir arbeiten schon länger an einem Projekt und es war am Anfang noch sehr schwammig.“ Sie wollen eine simple Möglichkeit für Landwirte schaffen, Direktmarketing zu betreiben. Nach drei besuchten Open Campus Seminaren und intensiver Zusammenarbeit mit Harm Brandt konnten sie das Projekt mittlerweile gut vorantreiben.

Die Seminare des Open Campus reichen von Projektmanagement über Start-up-Sessions, bis hin zu Design Thinking und finden entweder regelmäßig während des Semesters oder an bestimmten Wochenenden statt. Teilnehmen ist nach vorheriger Anmeldung per Email auch jetzt noch möglich. Die Angebote sind unter www.opencampus.sh einsehbar. Der Clou dabei – Leistungspunkte

Die Räumlichkeiten am Wissenschaftspark stehen dem Open Campus seit August 2014 zur Verfügung, Foto: Nicole Bianga

Die Räumlichkeiten am Wissenschaftspark stehen dem Open Campus seit August 2014 zur Verfügung, Foto: Nicole Bianga

gibt es inklusive. Insgesamt gibt es in diesem Wintersemester 150 Anmeldungen  –  letztes Jahr waren es noch 170. „Effektiv teilgenommen haben letztes Semester allerdings nur ungefähr 100 Studierende. Dieses Jahr ist das robuster“, erklärt Brandt. Sein Ziel ist über die Jahre hinweg gleich geblieben: „Studierende und Unternehmen sollen zufrieden sein und ein positives Feedback geben.“ Das war bisher auch durchweg der Fall. „Es gibt aber immer noch Dinge, die man verbessern kann“, weiß Brandt. So müssen beispielsweise noch neue Möglichkeiten der Finanzierung des Open Campus gesucht werden. Bisher haben die Kieler Hochschulen kein Geld für den Open Campus ausgegeben – auch wenn ihre Studierenden das Angebot dankbar nutzen. Wenn es nach Harm Brandt geht, soll sich das in Zukunft ändern.