Formular Student ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb, bei dem Studenten ihren Rennwagen weiterentwickeln – das Team der FH Kiel nennt sich Raceyard.

Seit 2011 trägt Raceyard den Zusatz „E“ für Elektroantrieb und ist damit schon länger in der nachhaltigen Klasse der Elektrofahrzeuge vertreten.

Karl Kambach, Team Kapitän, Foto: Jan-Michael Böckmann

Karl Kambach, Team Kapitän, Foto: Jan-Michael Böckmann

Am 13. Mai findet das Rollout des neuen Rennwagens statt. Bis zu dieser offiziellen Vorstellung hat das Team um Karl Kambach (Team-Kapitän), Niko Randorf, Christian Neumann und Björn Poggensee noch alle Hände voll zu tun.

Jede Saison entwickelt das derzeit 54 Studierende starke Team ein neues Modell. Der Rennwagen muss sich auf internationalen Rennen gegen viele Nationen der Welt behaupten – hier kommt es neben der ausgetüftelten Technik auch auf guten Teamgeist an.

Motorgehäuse wird ausgefräst, Foto: Jan-Michael Böckmann

Motorgehäuse wird ausgefräst, Foto: Jan-Michael Böckmann

Heute führt mich Teamkapitän Karl Kambach durch die Räumlichkeiten im Institut für CIM-Technologietransfer. Hier stehen dem Team neben dem Hauptquartier Konstruktionsräume und eine umfassende Werkstatt zur Verfügung. An der Fräse wird gerade das neue Gehäuse für den Motor aus einem Stück Aluminium gefräst – eine eigene Entwicklung, die direkt vor Ort gefertigt wird.

Das Team setzt sich aus Studenten der Fachbereiche Maschinenwesen, Informatik und Elektrotechnik, Wirtschaft und Medien zusammen. Die Arbeit erfolgt freiwillig neben dem Studium. Es gibt jedoch kaum eine bessere Möglichkeit, die Theorie aus den Vorlesungen direkt in die Praxis umzusetzen, als am Beispiel eines Rennwagens.

Aufhängung für neuen Antrieb, Foto: Jan-Michael Böckmann

Aufhängung für neuen Antrieb, Foto: Jan-Michael Böckmann

Unterstützt wird das FH-Team durch Informatiker der Christian-Albrechts Universität, die Programme zur Motorsteuerung und Batteriemanagement schreiben. Auch Studenten der Muthesius Kunsthochschule sind mit Entwicklungen an der Verkleidung und Ergonomie beteiligt.

Das neue Modell der Saison 2015 wird einige Änderungen zum Vorjahresmodell aufweisen: Der Wagen wird nun nicht mehr von zwei getrennt angesteuerten Motoren angetrieben, sondern nur noch von einem. Die Vorteile liegen laut Karl Kambach in einem geringeren Gewicht: „Weniger Masse verbraucht weniger Energie“, schlussfolgert er. Somit erreiche der Wagen eine höhere Geschwindigkeit auf der Geraden, die Kurvengeschwindigkeit könne sich aber verringern.

Das nächste bevorstehende Rennen wird vom 9. bis 11. Juli in Silverstone sein, im August rollt der Wagen dann am Hockenheimring an die Startposition. Bei den Rennen treten über 550 Teams an und werden von ca. 3200 Helfern und Zuschauern begleitet. Die Luftaufnahme des letzten Events aus dem aktuellen Kalender gleicht einem Festivalgelände. Dieses internationale Zusammentreffen der Formula Student Teams entschädigt die nächtelange Entwicklungsarbeit. Hier wird der nächste Wagen des Team-Kiel „A 15 E“ (E für Elektroantrieb) zeigen, welche Leistung in ihm steckt.

 

Blick ins Cockpit, Foto: Jan-Michael Böckmann

Blick ins Cockpit, Foto: Jan-Michael Böckmann

 

Technische Daten des „T-Kiel A 15E“ Modells:

Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h

Beschleunigung von 0 – 100 km/h: 3 Sekunden

Gewicht: 205 kg, davon 70 kg für den Akku

Reichweite mit einer Ladung: 22 km

Kapazität des Akkus: 9 kwh

Maximale Peak-Spannung: 600 Volt