In unserer neuen Serie „Und was machst du sonst so?“ stellen wir Studierende und Mitarbeiter der Fachhochschule vor, die uns mit ihren außergewöhnlichen Nebenjobs und Hobbies beeindrucken. Heute dreht sich alles um Marc Hohlenbach. Der 26-Jährige Schiffsbaustudent liebt Sport. Im Sommer nutzt er jede freie Minute zum Windsurfen, Segeln, Volleyballspielen oder Mountainbike fahren. Im Winter sucht er in der Kletterhalle die Herausforderung. Doch das alles scheint noch nicht genug zu sein. Seit neun Jahren macht er noch einen anderen Sport: Cheerleading.

FHEWS: Marc, Cheerleading ist nicht gerade die typische Sportart für Männer…

Marc Hohlenbach: Mein Weg zu dem Sport war auch eher Zufall. Eine Freundin hatte mich mit zu einem Sommerfest genommen, auf dem auch viele Mädels aus ihrem Cheerleaderteam waren. Dort hat sie mich zu ihrer Trainerin geschleppt und gesagt: „Der kommt nächsten Freitag mit zum Training.“ Naja, dann hatte ich den Salat und musste mit. Seitdem bin ich tatsächlich schon neun Jahre dabei.

FHEWS: Das klingt als wärest du selbst erstaunt?

Marc: Nun, ich hatte natürlich auch die typischen Vorurteile, die Jeder hat: Cheerleading ist doch nur was für Mädchen, die in kurzen Röcken mit PomPoms tanzen und ein bisschen rumspringen. Hätte die Trainerin mich nicht sofort als Base in den Stunt gestellt, wäre ich wahrscheinlich sofort wieder abgehauen. Aber so habe ich schnell gemerkt, dass viel mehr dahinter steckt. Der Sport ist eher eine Kombination aus Akrobatik, Turnen und Hebefiguren. Es erfordert ein hohes Maß an Vertrauen zu dem Trainingspartner, sowie viel Körpergefühl und Koordination, um die Übungen gut zu meistern.

FHEWS: Als Base werden die Sportler bezeichnet, die im Stunt unten stehen und den sogenannten Flyer hochheben oder werfen. Werden Männer denn auch manchmal geworfen?

Marc: Nein, die Flyer sind in der Regel weiblich. In meinem alten Team in Potsdam sollte ich allerdings tatsächlich einmal nach oben und eine Schraube, also einen in sich gedrehten Salto, ziehen. Ich konnte mich dann zum Glück in letzter Minute rausreden. Reicht ja schon, dass ich mit Tanzen muss.

Gelegentliche Auftritte, wie hier beim FUN RUN 2015 in Kiel, gehören fest zu dem Sport dazu. (Foto: Chrissi Glasik)

Gelegentliche Auftritte, wie hier beim FUN RUN 2015 in Kiel, gehören fest zu dem Sport dazu. (Foto: Chrissi Glasik)

FHEWS: Ach, das musst du auch?

Marc: Ja, bei Meisterschaften ist ein Teamtanz vorgeschrieben. Meistens wird der aber nur vor Meisterschaften geübt und als Mann bekommt man oft auch eine andere Choreographie als die Mädchen. Da sind die Bewegungen auf das Nötigste reduziert, so dass es kein peinliches Rumgehampel wird. Für mich bleibt das trotzdem „Mädchenkram“, weshalb ich nicht so gerne tanze.

FHEWS: Was machst du denn am liebsten beim Cheerleading?

Marc: Definitiv Partnerstunt! Das ist wie eine Hebefigur, die aber nur aus zwei Personen besteht und quasi eine eigene Disziplin ist. Auf Meisterschaften sind hier nur Männer als Base zugelassen. Diese befördern dann das Mädchen mit verschiedenen Aufgängen, Abgängen und Übergängen in die Luft, tragen es auf den Händen und lassen es möglichst gut aussehen. Weil man das gesamte Gewicht alleine trägt, ist der Stunt eine besondere Kraft- und Balanceherausforderung.

FHEWS: Was für eine Bedeutung haben Meisterschaften im Cheerleaden?

Marc: Auf Meisterschaften wird meist monatelang hintrainiert und es steckt viel Schweiß und Disziplin in den Vorbereitungen. Für jeden Cheerleader ist es das Größte, sich nach so viel hartem Training auf der Matte zu präsentieren. Meisterschaften sind der Höhepunkt der Saison!

FHEWS: In deinem jetzigen Team bist du der einzige Kerl…Ideen, wie man mehr Kerle für den Sport begeistern kann?

Marc: Ausprobieren lassen. Vom Zugucken allein wird die Lust nicht kommen. Hat man es aber einmal geschafft, jemanden hochzuheben, bringt es unheimlich Spaß und man will nicht mehr aufhören!
Danke Marc und viel Erfolg weiterhin!